KLEINER KNIGGE FÜR DEN WELPENKÄUFER ,
DENN ZÜCHTER SIND AUCH NUR MENSCHEN
Wer sich beim Züchter einen Welpen kaufen möchte,
sollte einige Benimmregeln beachten,
denn auch ein Züchter muss sich nicht alles gefallen lassen.
Welpen Interessenten sollten sich einen Hundezüchter genau anschauen, um nicht einem Vermehrer oder Hundehändler auf den Leim zu gehen. Im besten Falle hat man sich bereits eine Zuchtstätte bei einem der großen Rassehunde-Zuchtverbände ausgesucht.
Trotz eines gesunden Misstrauens sollte der Welpen Interessent aber wissen, wie er sich einem Züchter gegenüber angemessen verhält.
G r u n d s ä t z l i c h g i l t:
- Wer krank oder erkältet ist, kommt NICHT auf Besuch!
Sowohl die Welpen als auch die erwachsenen Hunde
können angesteckt werden.
- Wer einen aktiven Herpes
(Fieberblatter, Zoster, Gürtelrose, Augenherpes ...) hat,
kommt NICHT auf Besuch!
Dies kann für Welpen tödlich sein oder lebenslänglich Probleme machen. Und es kann unseren Zuchthündinnen so viele Probleme bereiten, dass sie nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden können.
1. Keine Spontanbesuche beim Züchter
Eine Zuchtstätte ist kein Zoo, den man spontan aufsuchen kann.
Die Welpen Aufzucht ist ein 24-Stunden Job. Deshalb wird auch ein Züchter - wie jeder andere Mensch auch - einmal ungeduscht, ungekämmt und in Jogginghose den Tag verbringen wollen. Oft ist das mit einem Wurf von acht oder mehr Welpen auch nicht anders möglich.
Jedem ist es deshalb mehr als unangenehm, wenn man in diesem Outfit plötzlich wildfremde Menschen empfangen muss. Und dies hat nichts damit zu tun, etwas verbergen oder einen guten Eindruck machen zu wollen. Es ist schlicht unanständig vom Besucher, unangemeldet zu erscheinen.
2. Die erste Kontaktaufnahme mit einem Züchter
Üblicherweise wird mit dem Züchter zunächst telefonisch Kontakt aufgenommen. Das ist persönlicher als die Kontaktaufnahme per E-Mail, und beide Seiten können sich bereits einen ersten Eindruck voneinander machen. Im Telefongespräch können oft schon wesentliche Dinge geklärt werden. Zum Beispiel ist es manchen Käufern wichtig, ausschließlich einem Rüden oder einer Hündin ein neues Zuhause zu schenken. Sind alle Welpen des gewünschten Geschlechts bereits vergeben, erübrigt sich ein persönlicher Besuch.
Beim ersten Telefonat sollte man unbedingt die Frage nach dem Kaufpreis vermeiden. Ein Züchter darf erwarten, dass künftige Käufer sich die Entscheidung für eine bestimmte Rasse sehr gut überlegt haben. Dazu gehört ohne Zweifel, sich bei den Rassehunde-Verbänden über den üblichen Kaufpreis informiert zu haben. Diesen Wert sollte man als Durchschnitt nehmen und mit +/- 300,00 Euro kalkulieren.
3. Freunde, Nachbarn und "Hundeexperten"
Nicht mit Fremden anreisen
Grundsätzlich ist es erwünscht, wenn alle Familienmitglieder, die später mit dem Hund in einem Haushalt leben, den Züchter besuchen. Man sollte allerdings den Züchter im Vorfeld darüber informieren, wie viele Personen insgesamt kommen.
Es gehört sich nicht, Bekannte, Freunde oder entfernte Verwandte ungefragt einzuladen und im Kleinbus anzureisen.
Kritisch ist auch das Einladen so genannter "Hundeexperten".
Viele Hundeschulen bieten diesen Service an,
doch der Schuss kann nach hinten losgehen:
Bei bestimmten Rassen vermittelt man dem Züchter Unkenntnis im Umgang mit Hunden, wenn man sich bei der Welpensuche helfen lassen muss. Auch ist die Beurteilung der Welpen bis zu einem gewissen Alter nicht zuverlässig, denn viele wesentliche Verhaltensweisen bilden sich erst in späteren Lebenswochen aus.
Wir unterstützen Sie in jeglicher Hinsicht beim Kauf eines Welpen. Sollte die
Chemie zwischen Ihnen und dem Welpen nicht passen, müssen wir ein Absage erteilen und sie evtl. auf einen anderen Züchter aufmerksam machen, der evtl einen Wurf hat.
Wer sich nicht zutraut, den richtigen Welpen zu finden, sollte sich vielleicht zunächst mit Hilfe eines erfahrenen Hundetrainers oder -psychologen einen erwachsenen Hund aus einem Tierheim oder aus der Nothilfe holen.
4. Die Frage nach dem Einkommen des Züchters ist tabu
Es gibt Käufer, die glauben, ein Züchter werde durch seine Aktivitäten reich. Eine einfache Aufrechnung von Zeitaufwand, Tierarzt- und Futterkosten, Deckkosten, Reisen zu Ausstellungen und vielen weiteren Faktoren beweist das Gegenteil.
Dennoch gibt es Käufer, die bei Kaffee und Kuchen unverschämt nach dem Jahreseinkommen des Züchters fragen.
Dass diese Frage taktlos ist und jeden seriösen Züchter verärgert, versteht sich von selbst.
5. Nicht um den Kaufpreis feilschen
Züchter unterhalten keinen Basar, sondern betreiben eine verantwortungsvolle Zucht, die kosten- und zeitaufwendig ist. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein Züchter von sich aus den Kaufpreis reduziert, weil ein Welpe zum Beispiel durch falsche Farbgebung von der Zucht ausgeschlossen sein wird. Wer als Käufer aber beginnt, um den Kaufpreis zu feilschen, wird rasch vor die Tür gesetzt.
Und das zu Recht, denn dieses Verhalten weckt den Eindruck, der Käufer wolle nur einen preiswerten Welpen ohne Rücksicht auf Zuchtlinie, Gesundheit und Charakter.
6. Der Umgang mit den Welpen
Bei jedem Kontakt mit den Welpen sind unbedingt
die Anweisungen des Züchters zu befolgen.
Nicht immer greift hier der Standardspruch
"Da müssen die durch."
Gerade die ersten Wochen im Leben eines Hundewelpen
sind eine extrem empfindliche Phase.
Was hier schief geht,
kann nie oder nur sehr schwer wieder korrigiert werden.
- Wenn man auf Besuch kommt,
dann zieht man zuvor frisch gewaschene Kleider
(und Socken!) an.
- Die Schuhe werden vor dem Welpenzimmer ausgezogen. Ab 5 Wochen (dann können die Welpen nach draußen), dann kann man mit den Schuhen herein kommen. Allerdings umso wichtiger, nicht von einem Hundeplatz her kommend.
- Zuerst geht man jeweils im Badezimmer die Hände frisch waschen.
- Die Welpen werden NICHT aufgehoben, sondern man wartet, bis sie zu einem kommen. Das Aufheben über den Bauch gibt das Signal des Raubvogels und löst bei den Welpen Stress aus. Zudem kann es Nabelbrüche provozieren. Auch geht es um die Achtung der Persönlichkeit des Welpen (überraschende Fremdbestimmung vermeiden, kalkulierbares Verhalten des Menschen gegenüber des Hundes). Er soll entscheiden, mit wem er Kontakt haben will.
Diese Regel gilt selbstverständlich für ALLE 10 Wochen.
- Es gibt immer wieder die Unsitte, dass Leute ihre Finger in den Mund der Welpen stecken und es lustig finden, wenn diese daran saugen. Das ist keine gute Idee. Erstens trägt man dann fremde Keime auf eine ganz intensive Art und Weise zum Welpen. Zweitens füllt dieser seinen Bauch mit Luft, was auch nicht gesund ist und drittens wollen wir keine dummen Gewohnheiten fördern. Milch gibt es ausschließlich an der mütterlichen Milchbar und sonst wird nirgendwo gesaugt.
- Sobald die Welpen mobil sind, versucht man sich in Bodennähe still zu verhalten. Wenn eine Verschiebung unumgänglich ist, dann bitte LANGSAMES "Schlittschuhlaufen". Zu schnell wird ein Welpe getreten, und das ist immer lebensgefährlich oder kann zu bleibenden Schäden führen. Das gilt auch draußen.
- Weder Welpen noch erwachsene Hundis werden gefüttert
oder mit Gudies belohnt.
- Die Hundis dürfen auch nicht auf Hindernisse gehoben oder geschoben werden. Es ist für die psychosoziale Entwicklung sehr wichtig, dass der Welpe seine Welt SELBER entdecken kann.
Und dass er nicht von aussen in eine Überforderungssituation gerät.
- Vom Zeitpunkt der Welpenzuteilung an wird in erster Linie nur noch mit dem eigenen Welpen gespielt. Unter Anleitung lernen Sie Ihren Welpen und seine Bedürfnisse kennen. Für die Bindung ist es wichtig, dass der Welpe Sie so kennen lernt. Dann macht die Übergabe keine Probleme. Und die Zeit danach wird viel einfacher für den Welpen und Sie selbst. Denn eine starke Bindung zwischen Welpen und Fürsorgegaranten ist das wichtigste für die kommenden 15 Jahre!
- Abhängig vom Alter der Welpen darf nur eine begrenzte Anzahl Personen das Wurfzimmer betreten. Auch eine gründliche Desinfektion der Hände ist in den ersten Lebenswochen erforderlich, um die Welpen vor Infektionen zu schützen. Diese Dinge erübrigen sich natürlich, wenn die Welpen bereits einige Wochen alt sind und die Welt außerhalb ihres Wurfzimmers erobern.
Ganz Wichtig:
AUCH BESUCHERHUNDE DÜRFEN NICHT MITGEBRACHT WERDEN,
da Züchter meist mehr als 1-2 Hunde besitzen. Es beunruhigt die Mütter und auch alle anderen Hunde im Rudel. Es gefärdet die Welpen und ist bei Züchtern absolut nicht üblich. Man kann nicht ausprobieren ob sich sein Hund mit dem Welpen verträgt
Weil es unsinnig ist seinen Hund der sicher durch die anderen Hunde des Züchters recht nervös ist mit den Quirligen verspielten Welpen zusammenzubringen,
Welpen vertragen sich mit jedem Hund.
Man setzt keine Welpen auf die Sitzbank und lässt sie da rumlaufen, wenn der Welpe runterfällt kann er schwer verletzt werden oder im schlimmsten Fall tot sein. Man fährt nur mit wirklichem Kaufinteresse zu einem Züchter und besucht nicht hintereinander gleich 5 oder 6 Züchter. Man kann dadurch Krankheiten Bakterien und Keime weitertragen wo der Züchter sicher nicht angetan ist.
Sollte dies der Fall sein und die Welpen stecken sich durch so eine Unverantwortlosigkeit mit einer Krankheit an, so werden dem Interessenten sämtliche anfallenden Kosten für Tierarzt, Medikamente, Fahrtkosten, evtl. Unterbringung in der Klinik und bei Tot eines oder mehrerer Welpen die entsprechenden Preise in Rechnung gestellt. Dies kann schnell in die Tausende gehen, da Tierärzte am Wochenende schnell das dreifache des normalen Satzes berechnen.
Sollte ein Interessent mit diesen Regeln
nicht einverstanden sein,
möchte er bitte einen anderen Züchter kontaktieren!
7. Was bei Welpenfotos zu beachten ist
Jeder Welpenkäufer oder Welpeninteressierte möchte natürlich Unmengen an Fotos von seinem neuen Liebling machen. Die empfindlichen Augen der Welpen sollten aber nicht einem Blitzlichtgewitter ausgesetzt werden. Kenner einer Spiegelreflexkamera wissen, wie sie Blitzlicht vermeiden können. Aber auch bei preiswerten Digitalkameras lässt sich heutzutage die Helligkeit so regulieren, dass kein Blitzlicht notwendig ist.
Bevor Fotos vom neuen Kameraden in das Internet gestellt werden, sollte man vorher den Züchter um Erlaubnis fragen. Ist nur der Welpe auf dem Foto zu sehen, dürfte es urheberrechtlich keine Schwierigkeiten geben. Anders sieht es aber aus, wenn der Züchter oder andere Personen mit abgebildet sind. Hier kann es zu einer Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechtes kommen, nämlich dem Recht am eigenen Bild.
Übrigens freut sich auch der Züchter, wenn ihm die Fotos seiner Welpen zur Verfügung gestellt werden. ;-)